Die Vögel zwitschern, der Wind lässt die Blätter der Bäume rascheln und in der Luft liegt der typische Geruch von Regen, der am Montagmorgen über den Kottenforst niederging. Die Idylle entlang der Venner Allee inmitten des Waldes ist trügerisch, denn hier wird auf einer großen Aktionsfläche auf die vielen Probleme hingewiesen, mit denen der Wald zu kämpfen hat.

Am Wald an der Venner Allee im Kottenforst macht das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft mit der Veranstaltungsreihe „wald.anders.denken“ auf das Waldsterben im Kottenforst und auf die Bedeutung der Wälder für den Menschen und den Planeten Erde aufmerksam. Hintergrund des Projektes ist die Auszeichnung der Stadt Bonn zur „European Forest City 2020“ durch das European Forest Institute (EFI) – nun ist das Projekt um eine Attraktion reicher. Die Mitglieder des Bad Godesberger Fotoclubs zeigen eine Auswahl ihrer Arbeiten nun direkt im Wald. Natürlich haben die Motive alle etwas mit der grünen Lunge der Stadt zu tun.

„Wir präsentieren einerseits Werke, die das bewahrenswerte Kulturgut „Wald“ darstellen – die schönen Seiten des Waldes, den Erholungsraum für Menschen, den romantischen Wald. Andererseits ist der Wald durch die mehrjährige extreme Trockenheit und den starken Borkenkäferbefall in einem zunehmend bedenklichen Status“, so Helmut Oberritter, Vorsitzender des Fotoclubs. So zeigen die Bilder auf der einen Seite die ganze Schönheit des Waldes, aber auch seine unschönen Seiten. Die Ausstellungsfläche bezeichnete Oberritter als eine „beeindruckende Kulisse“. Ganz besonders eindrücklich ist der große Schriftzug „Zeitenwende“, der vor einer Reihe kaputter, brauner Bäume steht. Besonders hervorzuheben ist dabei ein Bild von Petra Kulcsar. Die Fotografin hat ihr Werk schlicht „Borkenkäfer-Spuren“ genannt. Betrachtet man ihr Bild, so kann man fast ein eigenes, natürliches Kunstwerk entdecken. Der Meinung ist auch Regionalforstamtsleiter Uwe Schölmerich. „Katastrophen haben auch eine eigene Ästhetik“, sagte er mit einem Blick auf das Bild. Er kann als Fachmann dabei nicht nur Spuren des Borkenkäfers entdecken, sondern auch des Kupferstechers. Für Schölmerich ist nicht nur die Aktionsfläche inmitten des Waldes enorm wichtig, sondern auch die neue Open-Air-Fotoausstellung. „Durch die Ausstellung werden Einblicke in den Wald und in die Natur gewährt, die dazu anregen sollen, etwas mehr über die Natur nachzudenken“, sagt er.

Die 16 Bilder werden im Laufe der Ausstellung, die bis zum Ende des Jahres zu sehen sein wird, immer wieder durch neue Motive ausgetauscht. Diese wurden allesamt auf Lkw-Planen aufgedruckt und sind auf hölzernen Staffeleien, die im Boden fest
verankert sind, gespannt.

Von Maximilian Mühlens